Mit Einheimischen unter einem Dach leben
Wieso es sich lohnt, in Buenos Aires für die Dauer seines Sprachaufenthalts in eine Wohngemeinschaft mit Locals zu ziehen.
Viele entscheiden sich bei der Buchung ihres Sprachaufenthalts für die Unterbringung in einer Gastfamilie oder dem Studentenwohnheim. Dabei gibt es eine Alternative: WG. Bei Expanish Buenos Aires kann man sogar mit Einheimischen zusammenwohnen. Das Leben im piso compartido kurz erklärt:
Für wen: Du hast bereits deine eigene Wohnung, lebst auch daheim in einer WG oder möchtest wissen, wie sich Unabhängigkeit anfühlt? Dann bist du prädestiniert für ein Leben im Shared Apartment. Hier bist du ungebunden und selbstständig. Keiner erwartet, dass du dich von einer Mahlzeit abmeldest und niemand macht sich Sorgen, wenn du mal später nach Hause kommst. Allerdings wird natürlich auch erwartet, dass du selber Ordnung hältst, den Abwasch erledigst und einkaufst. Mit der Freiheit kommen halt auch Verpflichtungen. Wohnst du noch daheim, kann es ein guter Testlauf sein, bevor du zum ersten Mal deine eigenen vier Wände beziehst. Auf jeden Fall ist es die wohl authentischste Weise, einen Ort aus der Sicht der Locals kennenzulernen.
Mit wem: Bei Expanish Buenos Aires kannst du wählen: Möchtest du lieber zu anderen Sprachschülern aus aller Welt ins Studentenwohnheim ziehen, bei einer Gastfamilie unterkommen oder mit Einheimischen eine Wohnung teilen? Letzteres ist ziemlich außergewöhnlich und wird eher selten angeboten. Ein Grund für mich, es auszuprobieren. Es funktioniert so, dass interessierte Lokals sich bei der Schule melden und diese dann die passenden Schüler vermittelt. In meinem Fall war es ein perfekter Match. Was mich direkt zum nächsten Punkt bringt.
Vorteile: Im Vergleich zum Studentenwohnheim lernst du bei der Local-Variante viel mehr über Land und Leute. Wenn du noch studierst oder schon arbeitest, bedeutet dies, dass du mit einigermaßen gleichaltrigen Personen zusammenleben wirst. Wenn ihr dann auch noch ähnliche Interessen habt, dann fühlt es sich fast ein bisschen so an, als würdest du mit deinen Freunden unter einem Dach leben. Zumindest bei mir war das so.
Ich wohnte bei Murphy und seinem Mann Andres in einer Süßen Zweizimmerwohnung in Recoleta. Gleich am ersten Abend zeigten mir die beiden eines ihrer Lieblingsrestaurants im nahe gelegenen In-Quartier Palermo. Craft Beer und libanesische Köstlichkeiten? Ich bin dabei! Beim Frühstück unterhielt ich mich mit Andres über seinen nächsten Termin beim Psychologen. Psychologe? Ja, praktisch nirgends nehmen so viele Leute deren Hilfe in Anspruch wie in Argentinien. Und keiner schämt sich, darüber zu reden. Es ist genauso normal, wie zum Zahnarzt zu gehen. Im Stadtgebiet von Buenos Aires praktizieren rund 37.000 Psychologen und Psychiater – einer auf 79 Einwohner! Genau solche Dinge erfährst du nur, wenn du mit Locals unter einem Dach lebst.
Auch für deine Spanisch-Fortschritte ist es natürlich nur von Vorteil, wenn du dich mit Muttersprachlern unterhalten kannst und – so wie ich – einfach mal spontan zum Dinner bei Freunden eingeladen wirst. Nur schon der Versuch, der Konversation zu folgen, wenn ein ganzer Tisch voll Argentinier wild durcheinanderredet, ist ein echtes Erlebnis.
Nachteile: Im Vergleich zur Gastfamilie wirst du wahrscheinlich etwas weniger dazu kommen, deine Sprachkenntnisse auch daheim anzuwenden, denn hier gibt es keine Mahlzeiten, welche fester Bestandteil des Angebots sind. Deine Mitbewohner studieren oder sind berufstätig, sie haben einen Freundeskreis, den sie pflegen, familiäre Verpflichtungen, vielleicht stecken sie gerade mitten in der Lernphase – unter Umständen bleibt da nicht wahnsinnig viel Zeit für dich.
Auch hier kommt es jedoch ganz auf deine Gastgeber an. Man kann jedoch davon ausgehen, dass Personen, die ihre Wohnung als Unterkunft für Sprachschüler anbieten, eine gewisse Offenheit mitbringe und interessiert sind am Austausch. Bei mir war es jedenfalls so.
Fazit: Für mich hat das WG-Leben meinen ohnehin schon großartigen Aufenthalt in Buenos Aires noch zusätzlich aufgewertet. Ich habe das Gefühl, die Stadt abseits der Touristenströme so richtig kennengelernt zu haben. Eintauchen ins Porten-Leben kann man bestimmt auch in einer Gastfamilie oder vom Studentenwohnheim aus. Aber so natürlich und echt, wie ich es empfand, kann man dies wohl nur mit gleichgesinnten Locals erleben. Über Social Media halte ich mit Murphy und Andres bis heute Kontakt und ich weiß, dass ich mich bei den beiden jederzeit melden kann, wenn es mich zurück an den Río de la Plata verschlägt. Somos amigos. Ein schönes Gefühl.