Mate trinken und erste Erfahrungen im Umgang mit Spanisch machen – eine Kunst für sich oder abwarten und Tee trinken?
Vor ungefähr zwei Jahren habe ich mein Abi gemacht, Spanisch war aber definitiv keines meiner Klausurfächer. Insgesamt habe ich zwei Jahre lang Spanisch Unterricht genommen – ausreichende Sprachkenntnisse um am Ballermann ein Bier zu bestellen. Acht Monate in Südamerika verbringen, dagegen ein anderes Thema. Andalusische Finanzpolitik im Spanischunterricht zu diskutieren war super interessant und aufschlussreich, jedoch stand ich dann kurz vor meiner Reise mit meinem Rucksack und beschränkten Vokabular da und dachte mir, LOL. Also, nochmal von vorne. Spanisch für Anfänger 2.0 aber dieses mal ohne Gedichtanalysen.
Hallo Bitte Danke und ein Smileygesicht – ein hervorragender Einstieg
Das ich ein Aufschiebmensch bin hat sich für mich durch meine Reise noch einmal bewahrheitet. Vorgenommen hatte ich mir, spätestens 6 Monate vorher mit Spanisch anzufangen. Hat nicht geklappt. Ich beschwichtigte mich selber mit, „Das lernste schon alles vor Ort“. Und damit hatte ich ausnahmsweise mal Recht: Am Flughafen holte mich ein Taxifahrer namens Ardiano ab, ein knuddeliger Argentinier, der super viel gelacht hat. Hätte meine Lehrerin unserem Gespräch zugehört, ich glaube sich hätte sich direkt eine Schaufel geholt haha. Spanisch lernen für Anfänger Lektion 1: man braucht nicht viele Wörter um sich gut zu verstehen, Ardiano hat viel erzählt – ich hab nicht viel verstanden, aber wir beide haben viel gelacht.
In meiner Organisation (HPHA, die zusammen mit bedürftigen Familien in Buenos Aires Häuser baut,) angekommen, haben mich die Leute total lieb empfangen und mir das Haus, das gleichzeitig als Büro funktioniert gezeigt. Ob ich mit ca 20 neuen Menschen, die dort gearbeitet und mich begrüßt haben überfordert war? Ja. Ob ich mir in diesem Moment gewünscht habe, mehr geübt zu haben? Auf jeden Fall. Aber heute nach einem Monat hier in Argentinien weiß ich, dass „Gracias, Por Favor und Hola“ gepaart mit einem Lachen erst mal ein ganz solider Anfang sind.
Ich hatte sehr viel Glück, vor Ort sind noch zwei weitere Mädchen, die als Freiwillige für HPHA arbeiten und mit mir zusammen hier leben. Eine Französin, und eine Katalanerin, beide ungefähr in meinem Alter und beide super entspannt. Ganz im argentinischen Modus „tranqui“ (ruhig) und geduldig wurden die beiden zu meinen neuen „profesoras“. Heute ist mein Spanisch eine lustige Mischung aus katalanischen Wörtern, und dem typischen in Argentinien wie ein „sch“ ausgesprochenem Doppel L. Für mich selber mittlerweile nicht mehr ganz so verrückt wie am Anfang aber die Menschen hier würden zu Mallorca „Maschorca“ sagen, was mir wahrscheinlich nie passieren wird (Malleliebe).
Mate – Die argentinische Shisha
Wer das Wort Mate noch nie gehört hat, der fühlt sich so, wie ich mich in meiner ersten Woche hier in Buenos Aires. Mate ist eine Art Tee, bei dem sehr bittere lose grüne Kräuter in eine Mate-Tasse gefüllt werden und man heißes Wasser darauf kippt. Damit man die „Yerbas“ (Kräuter) nicht isst, trinkt man Mate mit einem bestimmten Strohhalm, Bomilla genant, der unten einen Filter hat. Als ich das erste mal Mate getrunken habe, dachte ich mir „Tschüssikowski, nie wieder“, aber mittlerweile habe ich mich an den Geschmack gewöhnt.
Mate trinken, heißt nicht einfach nur ein Getränk trinken. Mate bringt die Leute zusammen, denn Mate wird geteilt – so wie bei uns oft die Shisha mit in den Park gebracht wird. Typische Szene die man hier alltäglich sieht: eine Gruppe von ungefähr fünf Personen, die in einer Runde sitzen, quatschen, Karten spielen und Mate trinken. Während des Teilens, sind ungeschriebene Regeln einzuhalten. Erstens: Es gibt einen Cebador (Mategeber), der den Mate zubereitet und dafür sorgt, dass das Wasser nicht zu heiß ist, sodass sich keiner während er am Bomilla zieht, am Mate verbrennt. Zweitens: Der Mate wird geteilt, und man trinkt zusammen, egal wie viele Leute in der Runde sind, nur aus einem Bomilla. Drittens: Man trinkt seinen Mate, wenn man dran ist, bis zum Ende aus, gibt ihn an den Cebador zurück und nicht vorher an den Nächsten weiter. Viertens, sagt man nicht bei jedem Zurückgeben „Gracias“, sondern erst dann, wenn man dem Cebador signalisieren möchte, dass man in der nächsten Runde keinen Mate mehr haben möchte. Somit wäre es super unhöflich nach der ersten Runde schon „Gracias“ zu sagen, da es eher ein „Danke, aber nein Danke“ wäre.
Zuletzt will ich noch dazusagen, dass auch wenn sich meine Mate-Trink-Beschreibung hier extrem stressig angehört hat, eigentlich super entspannt ist und einem keiner das Bein abhackt wenn man sich zu früh bedankt haha. Mit Mate war es für mich ähnlich wie mit der Einführung ins Spanische: Anfangs leichte Überforderung mit einem leicht bitteren Beigeschmack des Unverständnisses – aber wenn man erst mal in der zweiten Runde angekommen ist, merkt man, dass sich die Leute toll um einen kümmern und man sich schnell an eine Sprache gewöhnt, wenn man sich nur selbst ein bisschen Zeit gibt.
Reisen mit dem Daumen – mal anders!
Die Mädels aus der Organisation zeigten mir zusammen mit anderen Freunden tolle Orte rund um Buenos Aires. Wir waren zusammen in Tigre, eine wunderschöne Inselgruppierung, durch die wir bootgehitchhiket sind – die Argentinier sind alle total entspannt und offen! Während dieses Ausflugs lernte ich noch ein neues Mädchen kennen, das mir von Expanish erzählte, eine Schule die zentral in Buenos Aires liegt und für Reisende ist, die gerne ihr Spanisch verbessern, oder so wie ich als Anfänger direkt den Sprung ins kalte Wasser wagen möchten! Also wenn du auch darüber nachdenken solltest, nach Argentinien zu reisen, ist Expanish eine super Möglichkeit um gleichzeitig Spanisch zu lernen und dabei Argentinien direkt zu erleben. Ohne Powerpoint Presentationen und ohne Hausaufgaben haha. Man lernt durch Expanish nicht nur Argentinien sondern auch viele offene Menschen kennen mit denen man gemeinsam die Kunst des Mate Trinkens und des entspannten Spanischlernes entdecken kann!
Mit diesen Worten:
Besos aus Buenos Aires,
Mona